Was macht die Kirche beim Digital Campus Vorarlberg? Das würde ich mich wohl auch fragen, wenn ich nicht als Teil ebenjener Auslöser der Frage wäre. Mein Name ist Jakob Lorenzi, ich arbeite seit knapp 3 Jahren bei der Katholischen Kirche Vorarlberg in der Kommunikationsabteilung und seit knapp einem Jahr als Webmaster.
Was macht den jetzt die Kirche da? In erster Linie einmal lernen. Die Zeiten, in denen die Bevölkerung noch brav in den Kirchenbänken gesessen ist und den Botschaften und Worten des Pfarrers gelauscht hat, sind längst vorbei. Dementsprechend wird auch in der Kirche nach neuen Wegen, wie sie das Wort Gottes verbreiten kann, gesucht. In kleinen Schritten ging’s nach vorne – es wird eine Website hochgezogen, Angebote und Verwaltung werden digitalisiert, es folgen schließlich auch Accounts bei Social Media, Intranet und Co. Aber vieles, was noch möglich wäre, ist noch nicht umgesetzt (man denke nur an Push-Nachrichten, Online-Service und Verwaltung, Streaming und vieles mehr). Und hier kommt der Digital Campus Vorarlberg ins Spiel.
Im vergangenen Februar habe ich mich in den Lehrgang eingeschrieben, weil ich meine Arbeit mehr Struktur, Tiefe und Innovation weiterentwickeln wollte – und war schon bei den ersten Einheiten sehr überrascht.
Ungleich anderer Kurse, wo man frontal unterrichtet wird oder anhand eines fiktiven „Projekts“ seine Kenntnisse aufbauen muss, wird man bei „Informatik & Management“ an der Hand genommen – und mitgezogen. Wöchentliche Online-Tutorien mit kompetenten Experten, Selbststudium mit CBooks und die Lösung von Praxisaufgaben als „Einzelkämpfer“ oder in einer Gruppe halfen, die Fachbereiche sehr effizient und (das ist das Beste) berufsbegleitend zu erschließen – von Marketing und Projektmanagement über Programmieren (z.B. Python und Javascript) bis hin zu Mathematik (für Informatik) und Data Mining.
Ungleich anderer Kurse, wo man hin und wieder mal die Beine hochlegen kann, fordert „Informatik & Management“ aber auch seinen Preis – die Projekte und Aufgaben müssen ja auch in guter Teamarbeit, konsequenter Zeitplanung oder für den ein oder anderen „Last-Minute“-Büffler mit Schweiß und Tränen [;)] erarbeitet werden. Auch eine gute Übung für alle Teilnehmenden.
Was bleibt sind eine Menge Ideen, die ich insbesondere im kirchlichen Bereich gerne anwenden würde. Der erste Anwendungsfall wird jetzt auf jeden Fall die neue Website werden, bei welcher wir schon mitten im Relaunch stecken und bei welchem ich schon die ersten Kenntnisse anwenden konnte. Sitzt dieser mal ordentlich im Sattel, wird dann hoffentlich auch Zeit für kleinere Adaptionen kommen; AI-Unterstützung in der Website, neue Wege bei Mission und Information durch Chatbots oder die Umsetzung kleinerer Projekte, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Wer also glaubt, dass Kirche nicht lernen kann, ist gerne eingeladen, unser Tun auf www.kath-kirche-vorarlberg.at zu beobachten – denn die katholische Kirche wird sich in den nächsten Jahren nicht nur gesellschaftlich in kleinen Schritten weiterentwickeln, sondern auch technisch Neues probieren – auch Dank des Digital Campus Vorarlberg.