Im Interview spricht sie darüber, warum Female Leadership wichtig ist – und warum es ohne die Inklusion von Männern nicht geht.
Was bedeutet Female Leadership für dich?
„Female Leadership“ ist für mich in erster Linie ein Mindset, eine Bewegung, weiter gedacht auch eine Community. Es geht nicht darum, Frauen gegen Männer zu spielen. Es geht darum, Chancengleichheit zu erzeugen, Infrastruktur so zu denken, dass sie für alle Geschlechter funktioniert und vor allem darum, Brücken zu bauen. Das zumindest ist meine Überzeugung.
Wieso ist dir dieses Thema so wichtig?
Es ist Zeit, dass wir das System der toxischen Männlichkeit hinter uns lassen und Raum für alle schaffen. Davon profitieren Frauen* und Männer* gleichermaßen, das ist wissenschaftlich erwiesen. Und ganz ehrlich? Es ist einfach ein großartiges Gefühl, Frauen darin zu bestärken an sich zu glauben, ihren Weg zu gehen und alte Muster abzulegen.
Ist Female Leadership nur was für Frauen?
Ich sage es oft, eigentlich andauernd: Female Leadership ist für alle wichtig. Warum? Weil Frauen keine Nachhilfe brauchen. Sie kennen die Herausforderungen und Probleme ihrer Arbeitsrealität schon. Männer hingegen meist nicht. Aber es braucht alle, um eine (Arbeits-)welt zu schaffen, die Gleichstellung, Wachstum, Verständnis und Chancen für uns alle mit sich bringt. Darum braucht es Female Leadership auch für Männer. Ohne die Inklusion von Männern, von Allys und solchen, die es werden wollen, soll und wird es nicht gehen.
Du bringst einen bemerkenswerten Erfahrungsschatz mit. Was davon fließt in deine Seminare ein?
Für mich ist es entscheidend, nicht einfach einem Trend zu folgen oder oberflächliche Informationen weiterzugeben. Ich arbeite mit einer faktenorientierten Basis und erweitere sie durch praxiserprobte Learnings. Schon im Studium habe ich mich intensiv mit Diversität, insbesondere mit Genderfragen, auseinandergesetzt und auch meine Diplomarbeit diesem Thema gewidmet. In der Praxis habe ich als Führungskraft in der Kommunikation, im Vertrieb und im Change gearbeitet. Das bedeutet fachliche Qualifizierung und sehr viel Erfahrung. In der Kombi weiß ich also worum es geht und wie Führung tatsächlich funktioniert.
Was heißt das konkret für das Female Leadership Accelerator Programm?
Heute wird viel über Female Leadership gesprochen und gepostet aber viel zu wenig tatsächlich umgesetzt. Am Ende des Tages geht es aber genau darum: Wie erkennt man den eigenen Weg und wie geht man ihn?“ Dazu erarbeiten wir Kernkompetenzen in Positionierung und Sichtbarkeit, Karriereplanung, Vision und Strategie, in wertebasierter Führung, Kommunikation und Konfliktlösung. Aber auch Resilienz, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und Changemanagement sind Themen.
Woran erkennt Frau, ob sie ein Female Leader ist – oder werden kann?
Jede Frau, die ihren Wirkungskreis erweitern möchte kann ein Female Leader sein. Egal ob als Führungskraft oder Spezialistin, egal ob im beruflichen oder privaten Bereich. Wir haben mit Gretha Thunberg, Malala, Brigitte Bierlein oder Jacinda Ardern so unglaublich viele Vertreterinnen, die uns in unterschiedlichsten Lebensbereichen zeigen, dass wir Impact haben können – es gibt kein Limit.
„ Jede Frau, die ihren Wirkungskreis erweitern möchte, kann ein Female Leader sein. “
Female Leadership – sehr viel mehr als „weibliche Führung“
Übersetzt man Female Leadership direkt ins Deutsche, bedeutet es so viel wie „weibliche Führung“. Doch Female Leadership ist sehr viel mehr:
- Eine Führungs-Kraft: für das Unternehmen, für das Team, für die eigene Karriere und das eigene Leben. Egal welche Position man innehat, an welchem Punkt man gerade steht und welche Rollenbilder man gelernt und bisher gelebt hat.
- Eine offene Haltung: Als Führungsansatz, der Andere stärkt, unterstützt und Freiraum gibt. Vertrauen statt Kontrolle, Selbstbestimmung statt strikter Vorgaben, ein Miteinander auf Augenhöhe anstatt hierarchischer Anweisungen.
- Ein starkes Mindset: Die Wissenschaft hat längst bewiesen, dass genderdiverse Teams, Unternehmen und Gesellschaften stärker, innovativer, resilienter und erfolgreicher sind.
- Ein Impact-Booster: Wie bei jedem Führungsthema geht es auch bei Female Leaderhip um mehr als die eigene Karriere. Es geht darum, Impact zu erzeugen und den eigenen Wirkungskreis zu erweitern, um die (Arbeits)-welt zu gestalten und weiterzuentwickeln.
Kurzvita zu MMag. Nina Alice Bauregger, MBA
ist General Manager der Austrian Leadership Academy. Die Marketing- und Kommunikations-Expertin mit Spezialisierung auf Leadership-Themen, New Work, Change Management und digitale Transformation unterstützt seit 15 Jahren mit Trainings, Beratung und Coachings nachhaltige individuelle und unternehmerische Veränderungen und Wachstum.