„Egal was, aber einen Sinn muss ich sehen!“ Das bedeutet auch, dass sie nicht bei Swarovski bleiben wird. Dort ist die gebürtige Altenstädterin seit zehn Jahren beschäftigt. Mit einem vierköpfigen Team ist sie in Liechtenstein für die Produktionsplanung von Uhren und Accessoires zuständig. „Wir lehren auch andere Mitarbeiter:innen, wie unser Beruf geht.“ Angelika ist im Onboarding neuer Kolleg:innen ebenso engagiert wie sie spezielle Schulungsaufgaben in der Unternehmenssoftware SAP wahrnimmt. Sie wohnt an einem der sonnenverwöhnten Göfner Hänge. Wenn sie in den Garten tritt, weitet sich der Blick in ein grünes Paradies. Man könnte ohne Umschweife sagen: Die hat’s geschafft.
Und doch… Angelika treiben ganz andere Dinge um als glitzernder Modeschmuck. Über den Digital Campus Vorarlberg wird sie im Juni nächsten Jahres ihr Studium „MSc Sustainability & Responsible Management“ abschließen. Das Beispiel des Marketingchefs der Frastanzer Brauerei hat sie angespornt. Mario Rothmund studierte am Digital Campus Vorarlberg "Digitale Kommunikation und Marketing".
Eindrücke der Ungleichheit
Dass es Angelika Gartner zur Nachhaltigkeit zog, ist kein Zufall. Da spukt noch immer die sechsmonatige Auszeit in ihrem Kopf herum, in der sie Südamerika bereist hat. „Die gesellschaftlichen Unterschiede haben mich extrem beschäftigt.“ Noch immer will ihr nicht eingehen, „dass ich als europäische Frau über jede Person in Südamerika gestellt werde“. Sie hat im kolumbianischen Medellin in Waisenhäusern gearbeitet, erzählt sie. Die Wochen im einst berüchtigten Stadtviertel Comuna 13 wird sie nie vergessen. „Ich könnte mir sogar vorstellen, nach Medellin zu ziehen“, bekennt sie freimütig.
Aber vorerst steht noch der Studienabschluss an. Für die Master-Arbeit begab sie sich erneut auf ungewohntes Terrain: „Wie kann Diversity Management dem Fachkräftemangel entgegenwirken?“ Diese Frage will sie am Beispiel der Landeskrankenhäuser beantworten.
Mit anderen Worten: Wie ließen sich im Ausland erworbene Fachausbildungen leichter anerkennen? Wie schafft man alternsgerechte Arbeitsbedingungen? Überall schimmert da Nachhaltigkeit durch. Denn „Sustainability“ meint mehr als das Klima. Ihr Studium hat Angelika mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der UNO vertraut gemacht. Da geht es auch um Armut und Hunger, um hochwertige Bildung und weniger Ungleichheiten.
„Jeder hat eine gesellschaftliche Verpflichtung“, beteuert Angelika, die sehr darauf achtet, kein Essen zu verschwenden, Energie zu sparen, Fußläufiges zu Fuß zu bewältigen. Wo es sie beruflich letztlich hintreibt? Wohin auch immer, „aber der nächste Job muss ein Beitrag sein für die Gesellschaft!“